Sonntag, 5. Januar 2014

Die Innen- und Außenpolitik des Otto von Bismarck


Bismarck, Otto von, seit 1862 preußischer Ministerpräsident und Außenminister; konservativer Realpolitiker.

Revolution von Oben, nationalpolitische Initiative, die Bismarck ergriffen hatte. Ein Mittel, dass er dafür einsetzte, waren die -> Einigungskriege. Er selbst spricht von „Blut und Eisen“. Der Krieg gilt noch als Mittel der Politik.

Krieg gegen Dänemark führt Bismarck zusammen mit Österreich  1864, nachdem der dänische König Schleswig-Holstein in das Dänische Reich eingliedern will. Sieg auf Deutsch-Österreichischer Seite.  

Krieg gegen Österreich führt Bismarck 1866. Wird als deutscher Krieg bezeichnet.  Dabei ging es um die Vorreiterrolle im deutschen Bund. Krieg wurde unter dem Vorwand des Territorialstreits in Schleswig und Holstein geführt. Sieg auf Preußischer Seite, besonders durch die Überlegenheit der preußischen Gewehre, die einen zuverlässigen Hinterlader ausgestattet waren und im Liegen nachgeladen werden konnten. Folge: Auflösen des deutschen Bundes sowie Vorreiterrolle Preußens in Deutschland.

Norddeutscher Bund, bildet sich nach dem deutschen Krieg aus den Nordstaaten des ehemaligen deutschen Bundes nachdem Preußen Österreich im deutschen Krieg besiegt hatte.

Krieg gegen Frankreich, ausgelöst durch die Emser Depesche führt der Norddeutsche Bund 1870/71 zusammen mit den Südstaaten Krieg gegen Frankreich. Dabei erringt Preußen mit den Südstaaten den militärischen Sieg bei Sedan. Der letzte Einigungskrieg führe zur Reichsgründung 1871 mit einer von Bismarck entworfenen Verfassung.

Emser Depesche, das Telegramm von H.Abeken vom 13.7. 1870 aus Bad Ems mit dem Bericht über die Unterredung König WilhelmsI. von Preußen mit dem französischen Botschafter V. Graf Benedetti über die französische Forderung nach einem Verzicht auf die hohenzollernsche Thronkandidatur in Spanien. Bismarck veröffentlichte am 14.7. die Depesche in radikal gekürzter Form und provozierte damit (gegen die Absicht des preußischen Königs) auch wegen der seit längerer Zeit gespannten Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich die französische Kriegserklärung (19.7. 1870; Deutsch-Französischer Krieg 1870/71).

Reichsgründung 1871, nach dem militärischen Sieg über Frankreich wird das Deutsche Reich neu gegründet. Kaiser Wilhelm I wird nicht als Kaiser von Deutschland aber auch nicht als Deutscher Kaiser ausgerufen sondern nur als Kaiser Wilhelm, da es zuvor Streitigkeiten um den Titel gegeben hatte. Die Ausrufung findet in Spiegelsaal zu Versailles statt. Zum neuen Deutschen Reich gehören Preußen mit den Nordstaaten, die Südstaaten mit Ausnahme von Österreich, aber auch Elsas Lothringen und Schleswig Holstein.

Dreikaiserbund, 1872 geschlossenes informelles Bündnis zwischen dem Deutschen Reich, Österreich-Ungarn und Russland.  Gemeinsames Interesse der Verteidigung der Monarchie gegen republikanische Tendenzen. Wurde später durch das Dreikaiserbündnis ersetzt, was zusätzlich die Neutralität bei dem Angriff einer Vierten Macht einschloss. Problem: Rivalität zwischen Österreich und Russland auf dem Balkan.

Rückversicherungsvertrag, 1887 geschlossener Geheimvertrag zwischen Deutschland und Russland, der den beiden Parteien wohlwollende Neutralität garantierte. Dabei erkannte Deutschland Russlands Interesse an Bulgarien an und in einer ganz geheimen Zusatzklausel auch das Russische Interesse am Balkan.

Dreibund, geheimes Verteidigungsbündnis zwischen Deutschland, Österreich-Ungarn und Italien. Es war gegen Frankreich sowie unausgesprochen gegen Russland gerichtet.

Balance of Power, das britische Interesse galt dem Gleichgewicht der Machtverhältnisse.

Isolation Frankreichs ist das Ergebnis der Bismarck’schen Bündnispolitik.


 

Kulturkampf, mit dem sogenannten Kanzelparagraphen im Strafgesetzbuch versucht Bismarck den Einfluss der katholischen Kirche in Deutschland zu schwächen, indem er die rechtliche Grundlage für Verhaftungen von Priestern schafft. Im Zuge des Kulturkampfes  wurde 1872 der Jesuitenorden verboten, das Bildungsmonopol aufgelöst und der Austritt aus der Kirche erleichtert

Sozialistengesetz, darin verbietet Bismarck die sozialdemokratischen, sozialistischen und kommunistischen Vereine sowie deren Versammlungen, Zeitungen, etc. Das Gesetzt ist aufgrund des wachsenden Einflusses der Arbeiterschaft erlassen worden.

Sozialversicherung, dazu zählen Krankenversicherung, Invalidenfürsorge, Altersversicherung und Hinterbliebenenfürsorge. Das Gesetz nimmt die sozialdemokratischen Ideen zum Teil auf, kann aber nicht die wachsende Wählerschaft der SPD unterbinden. Die Sozialversicherungen werden auch oft mit „Zuckerbrot und Peitsche“ verbunden.

Schulaufsichtsgesetz, 1872 beschlossenes Gesetz, welches dem Staat die vollständige Schulaufsicht zuschreibt. Damit ist das Schulaufsichtsgesetz teil des Kulturkampfes gegen die katholische Kirche, die bis dahin ein Bildungsmonopol hatte.