Immer mehr Schüler in Deutschland nehmen Nachhilfe in Anspruch. Auch ich kam in meiner zweiten Fremdsprache in der Schule nicht so richtig zurecht und war auf Nachhilfe angewiesen. Dafür konnte ich Mathe und Naturwissenschaften gut, jetzt studiere ich Physik. Schon in meiner Schulzeit hatte ich ein paar Nachhilfeschüler. Aber wie Funktioniert das System Nachhilfe und ist hier nicht eigentlich der Staat gefragt?
Bei meiner Recherche im Netz stoße ich zunächst auf einen Artikel der Süddeutschen Zeitung. Dieser wurde im Jahr 2012 veröffentlicht und schon damals nutzen 1,1 Millionen Schüler eine bezahlte Nachhilfe. Heute dürfte die Zahl jedoch noch weit höher liegen. Es sei ein unüberschauberer großer Markt, ja fast eine bezahlte Schule neben der Schule entstanden.
Ich denke, eine Schule neben der Schule dürfte die Politik zum Handeln zwingen. Das Ziel muss sein, alle Schüler in der Schule optimal zu fördern. Wenn sich ein solches System neben der Schule entwickelt ist das ein Schritt in die völlig falsche Richtung. Zudem sind die Angebote keiner Qualitätskontrolle unterzogen. Niemand weis genau, welche Qualifikationen ein Nachhilfelehrer wirklich hat, insbesondere wenn es zu den Nachhilfeinstituten geht, sehe ich das sehr kritisch.
Ich schaue nach weiteren Zahlen, die aktueller sind, ich finde einige weitere Artikel zu dem Thema, diese beziehen sich aber fast alle auf die Zahlen aus 2010.
Mit der G8-Thematik - in NRW war 2013 der erste Abiturjahrgang mit acht Jahren Gymnasium, statt neun - dürfte die Zahl weiter ansteigen.
Ich denke, die Schulen brauchen mehr Kapazitäten, mehr Lehrer, mehr Angebote. Leider versäumt die Politik immer öfter hier zu investieren, denn solche Investitionen sind sehr langfristig, längerfristig als eine Regierungsperiode.
Die Realität scheint so auszusehen, dass die Schule nicht richtig auf die Schüler eingeht, sonst wäre Nachhilfe in der Form wie sie heute existiert, nicht nötig.
Zuletzt noch etwas zu meinen Erfahrungen mit Nachhilfeschülern:
Ich ziehe meine Nachhilfestunden meist so auf, dass ich mir zunächst erklären lasse, was im Unterricht passiert ist. Daraufhin stelle ich, falls ich gerade etwas im Kopf oder in der Schublade habe, eine Aufgabe, die dann vom Schüler unter Anleitung zu lösen ist.
Auch erkläre ich und hole dabei mal weiter aus, je nach dem wie es sich auch eingespielt hat und wie es vom Schüler benötigt wird. Hausaufgaben stelle ich nicht, die gibt es schließlich schon von der Schule.
Speziell in Mathematik habe ich festgestellt, dass elementare Grundlagen wie die Binomische Formel oder das Lösen von quadratischen Gleichungen nicht mehr beherrscht wird, wenn es ein paar Wochen nicht mehr benötigt wurde. Das wesentliche Problem scheint mir, dass die Schüler nicht ausreichend selbst lernen, die Arbeit am eigenen Schreibtisch ist wichtig, dagegen hilft die Nachhilfe nur wenig.
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